18.03.2024 | selbstbestimmt: Pressemeldungen

Raus aus der Tabuzone

Fachtag des Projektes selbstbestimmt der BLS will Netzwerke zur Unterstützung von Kindern aus sucht- und psychisch belasteten Familien stärken

Leidet ein Elternteil an einer Suchterkrankung, beeinflusst das die ganze Familie. Betroffene Kinder wachsen häufig damit auf, Stillschweigen über die Erkrankung der Mutter oder des Vaters bewahren und eigene Gefühle und Bedürfnisse zurückstellen zu müssen. Durch die ambivalenten Verhaltensweisen und die mangelnde Zuverlässigkeit der süchtigen Person lernen sie außerdem, niemandem zu vertrauen. Das macht es umso schwieriger, diese Kinder zu erkennen und ihnen angemessenen zu helfen. Aufklärung und Enttabuisierung sind daher essenzielle Maßnahmen im Handlungsfeld. Für eine umfassende und effektive Unterstützung ist darüber hinaus die Zusammenarbeit verschiedener Hilfesysteme entscheidend. Um diese zu befördern, veranstaltet das Projekt selbstbestimmt der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V. (BLS) am 20. März 2024 den Fachtag „Netzwerke stärken – Kinder aus sucht- und psychisch belasteten Familien unterstützen.“

Schätzungen aus dem Jahr 2019 zufolge lebt jedes sechste Kind im Land Brandenburg in einem suchtbelasteten Haushalti . Um dem entgegenzutreten, fördern das GKV-Bündnis für Gesundheit und das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MSGIV) seit 2020 das BLS-Projekt selbstbestimmt – Suchtprävention für vulnerable Zielgruppen im Land Brandenburg. Neben der Unterstützung bei der Initiierung und Durchführung von Präventionsprojekten ist ein wichtiges Anliegen des Projektes die Sensibilisierung und Vernetzung von Fachkräften, die in ihrem Arbeitsalltag mit Kindern zu tun haben. Auch der Fachtag „Netzwerke stärken – Kinder aus sucht- und psychisch belasteten Familien unterstützen“ am 20. März 2024 in Potsdam soll daher vor allem den Austausch zwischen verschiedenen Hilfestrukturen ermöglichen. Die Teilnehmenden erwarten spannende Vorträge zur Situation von Kindern aus suchtbelasteten Familien sowie Workshops, unter anderem zur Umsetzung Kommunaler Gesamtkonzepte. Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher betont: Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher betont: „Kinder, die in einem suchtbelasteten Umfeld aufwachsen, haben ein erhöhtes Risiko, später selbst eine Sucht zu entwickeln. Um das zu verhindern und diesen Kindern zu helfen, sind wir als gesamte Gesellschaft gefordert. Prävention spielt hier eine entscheidende Rolle. Je früher bei einem Kind ein suchtbelastetes Familienumfeld erkannt wird, desto wirksamer kann ihm geholfen werden. Um das zu erreichen, müssen alle Hilfestrukturen gebündelt werden, damit sie so effizient wie möglich arbeiten können. Dazu soll auch der heutige Fachtag dienen.“

Andrea Hardeling, Geschäftsführerin der Brandenburgischen Landesstelle für Suchtfragen e.V.: „Um Kinder aus suchtbelasteten Familien zu helfen und die Problematik aus der Tabuzone zu holen, braucht es verbindliche Kooperationen und eine gute Abstimmung der kommunalen Akteur*innen untereinander. Kommunale Gesamtkonzepte sind daher der richtige Weg, um unsere Kräfte effektiv zu bündeln und flächendeckende Hilfe zu ermöglichen.“

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